Der Wilde Westen muss noch warten

Montag, 12.08.2019

Morgen geht´s los. Die Koffer sind gepackt, die Rucksäcke geschnürt, alle Freunde verabschiedet. Es fehlt nur noch das S-Bahn-Ticket zum Flughafen, aber auch das ist rasch erledigt. Bei der letzten Kontrolle, wann genau wir am Flughafen eintreffen sollen, trifft mich fast der Schlag: Abflug 10:45 Uhr am 14. August, nicht wie geplant am 13.!! 

Oh, Mann, wie konnte das passieren???

Wir haben also noch einen Tag am See und konnten das S-Bahn-Ticket umtauschen.

Der Wilde Westen muss noch warten.

PS: Schlimmer wäre es gewesen, wenn der Flieger schon am 12.8. ohne und gestartet wäre.

....über den Wolken

Mittwoch, 14.08.2019

Nach 13  Stunden Flug in abgedunkelten Kabine (wofür das gut sein soll, hat sich mir nicht erschlosssen), nach zwei Filmen, einmal aufregendes Umsteigen in Dallas und 400 gelesenen Seiten Montglane- Spiel, kamen wir völlig verschwitzt und müde in Phoenix an, wo wir Gott sei Dank von Herrn Langenbach am Flughafen abgeholt und in unser 44°C warmes Wohnmobil gesetzt wurden. Ich schlief sofort ein.

Montezumas Castle

Donnerstag, 15.08.2019

 Bis wir das Auto dann letztendlich mit allen Unterlagen und Unterschriften hatten, war es schon 12 Uhr.

Aber jetzt konnten wir uns in den Wlden Westen stürzen.

Eine aufregende Landschaft erwartetete uns nördlich von Phoenix: zuerst eine karge und abweisende Kakteenwüste, dann kam wildwogendes Prärieland und am schönsten wurde es in den grünen und roten Canyons und Montezumas Castle.

 

Montezuma Castle ist eines der besterhaltenen historischen Gebäude Nordamerikas. Es handelt sich um eine Felsenbehausung , die von den Singagua Indianern im 12. Jahrhundert erbaut wurde. 

Die Sinagua-Indianer („Sinagua“ bedeutet auf Spanisch „ohne Wasser“) lebten vom Ackerbau. Zum Schutz vor feindlichen Indianerstämmen legten sie ihre Wohnungen in den Felswänden an. Weshalb die Behausungen von den Indianern verlassen wurden, ist bisher nicht bekannt. Wissenschaftler vertreten unterschiedliche Theorien über die Ursache für das Verlassen der Behausungen. Möglicherweise wurden die Sinagua von diesen Stämmen aus der Region verdrängt. Eine weitere Theorie bezieht sich auf eine lang anhaltende Dürreperiode, die in dieser Wüstenregion regelmäßig vorkommt und den vom Ackerbau am Beaver Creek lebenden Sinagua keinen anderen Ausweg ließ, als die Behausungen zu verlassen und sich anderswo anzusiedeln. Der Gebäudekomplex besteht aus 20 Räumen, die sich über fünf Etagen in eine Felsnische einpassen. Die Ruinen liegen an den Hängen des Beaver Creek und sind nur über Leitern zu erreichen. Als erste Europäer wurden die Spanier auf die Behausungen aufmerksam. Sie hielten sie irrtümlich für ein Aztekenschloss und daher stammt auch der Name.

Es war bombenheiß, dafür aberauch sehr interessant.

Weiter gingˋs durch den Oak Creek Canyon, der uns durch bizzarre Felsformationen und seine roten Farbnuancen beeindruckte . Rote Kuppen und Klippen mit so klingenden Namen wie  und Cathedral Rock oder Bell Rock wechseln sich mit Spitzen und grünbewaldeten Tälern ab. 

Wir warteten immer darauf, dass hinter der nächsten Kurve Old Shatterhand mit seinem Freund Winnetou auf ihren Pferden sitzend am Horizont auftauchen würden. Eine echte Wild West Szenerie.

 Viel von der Cowboy Atmosphäre behalten hat auch Williams, eine Stadt an der originalen Route 66

 wo wir einen schönen Campground gefunden haben und uns noch vor dem Abendessen eine Wildwest Show  auf der Straße geboten wurde.

 

 

Grand Canyon - South Rim

Freitag, 16.08.2019

We are ready for the Grand Canyon.

Von wegen ready! Kein Photo kann einen auf diesen überwältigenden Anblick vorbereiten. Diese 450 km langge Schlucht zählt zu Recht zu den gößten Naturwundern der Erde.

Daher lassen wir heute Bilder sprechen, die mehr sagen als 1000 Worte.

Wir sind eigentlich den ganzen Tag nur am South Rim unter wohlriechenden Wacholderbäumen entlanggewandert und haben die Aussicht bewundert und jeder von uns hat 2,5 l Wasser getrunken. Grandios.

Wandern macht müde und so waren wir froh, auf dem x-trem Campground außerhalb des Parks noch einen Stellplatzin einem lichten Fichtenwald mit Feuerstelle im Schatten gefunden zu haben. Allerdings mit Self-Check-In und ob wir a alle Formulare korrekt ausgefüllt hatten, sei dahin gestellt. Auf jeden Fall schliefen wir ungestört tief und fest elf Stunden.

 

Grand Canyon East Rim

Samstag, 17.08.2019

John Wesley Powell rüstete 1869 eine Expedition per Boot, um den bislang unerforschten Colorado River zu erkunden. Ich wäre da ganz bestimmt nicht mit im Boot gewesen! Die virtuellen Stomschnellen im Film des IMAX-Cinema des Visitor Centers reichten mir.
Weiter führte und der Desert View Drive entlang des East Rims Richtung Osten mit herrlichen Aussichten auf den sich immer wieder wunderschönen Canyon. 23 km von Grand Canyon Village entfernt, befindet sich der mit rund 2300m höchstgelegenen Punkt des Südrands. Von hier aus sieht man das ausgedehnte Flachland der Navaja Indianer, im Nordosten die Vermilion und Echo cliffs, 90 miles away die grauen Navajo Mountains sowie im Westen die gigantischen Gipfel mit den eigenwilligen Namen Vishnu und Buddha Temples und durch deren engen Schlucht sich sich der Little Colorado schlängelt.

Am äußersten Rand der Schlucht steht eine sehr eigenwillige Konstruktion, der Desert View Watchtower, den Mary Jane Colter 1932 (bestimmt gegen die bayerische Bauordnung) in einer Mischung indinischer Baustile errichten ließ. Von außen sehr seltsam von innen überraschen. Die Treppe nach oben begleiteten uns indianische Tiere nach oben und in ihrer Begleitung konnten wir den Ausblick noch mehr genießen, einschließlich des Sonnenuntergangs.

Zwei Spezialisten im Monument Valley

Sonntag, 18.08.2019

Durch die klassische Wildwestlanschaft, weite Steppen, die den Windhexen als Tanzplatz dienen, geht es von Arizona nach Utah ins Monument Valley. Schon um zwei Uhr nachmittags erreichten wir den Monument Valley Tribal Park und wollten uns zuerst mal informieren lassen über die Möglichkeiten, diese endlose Ebene mit gewaltigen Sandsteinformationen und furchteinflößenden Felssäulen zu erkunden.
Erster Rückschlag: zu Fuß gar nicht und mit unserem Wohnmobil erst recht nicht, sondern nur mit einer geführten Tour. Puh, Mariles Sparfuchsherz machte einen Satz bei den Preisen. Aber nachdem wir noch eine Italienerin in unser Team aufgenommen hatten, wurde der Preis akzeptabel ( drei Personen für die 2 1/2 h Tour sind billiger als 2 Personen die 1,5 h Tour ?? Wo bleibt die Logik? Aber auch egal) und wir vereinbarten 3:40 Uhr als Startzeit. Auerdem: Wenn ich schon mal hier bin, will ich auch die große Runde sehen!

Es blieb also genug Zeit noch zu tanken, den Blackwatertank zu leeren und uns einen Campingplatz zu sichern. Völlig entspannt meldeten wir und 3:30 Uhr bei unserer Tour, die uns erklärten, dass es jetzt 4:30 Uhr in Utah und unsere Tour über alle Berge sei. OH nein!!
Die Navajos lachten herzlich und meinten, dann sollten wir halt die 5 Uhr Tour nehmen. Wie einfach, aber ganz und gar nicht selbstverständlich.
Diese Tour war einfach – mir fehlen die Worte – umwerfend.
Durch den späteren Zeitpunkt waren wir nur acht Personen im dem offenen Jeep, es war nicht mehr so heiß und das Licht umwerfend.
Durch eine endlose Ebene aus windverwehtem rotem Sanderheben sich eindrucksvoll Monolithen, die die phantasievollen Namen wie The Mitten (Fäustlinge) oder The Elefant oder The Three Sisters tragen. Wir fanden auch noch einen Pfau und etliche Indianergesichter im Stein verewigt.
Atemberaubend sind runde Öffnungen im Fels wie The Eye of God oder The Ear of the Wind.

Wir bekamen eine Erdentstehungslegende zu Flötenklängen erzählt, eine Achterbahnfahrt über eine hoppelige Sabdpiste geboten und kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
An den Felsen zugen in den Stein geritzt eine Antilpenherde vorbei und der Sonnenuntergang malte die schönsten Farben an die Felsen.
Ich gerate ins Schwärmen. Unser Zeitfehler hat uns nur vorteile gebracht. Abe wer rechnet auch damit, dass die Uhren von Arizona nach Utah eine Stunde umgestellt werden. Wir jedenfalls nicht.
Ein Abendessen mit Nudeln und Tomatensoße mit Salat rundete diesen gelungenen Tag ab.

 

The Arches

Montag, 19.08.2019

Nach einem späten, dafür aber reichlichen Frühstück machten wir aus auf den Weg nach Norden. Irgendwie vertödelten wir heute unsere Zeit. Einkaufen, Fahren, Kaffee trinken, Campsite suchen, alles brauchte seine Zeit, so dass wir erst gegen 4 Uhr in The Arches eintrafen. Auch weil wir in der Hitze nicht wandern wollten.

The Arches National Park ist eine Besonderheit in dieser an Naturwundern gesegneten Ggend. Massive, rote und goldene Sandsteinformationen ragen aus der nackten Wüstenebene empor, aber es sind die mehr als 1500 durch Erosion entstandenen Steinbögen, die dem Park seinen Namen geben. 

Ganz kurz noch, bevor mein Akku den Geist aufgibt:

Zwei Trails konnten uns ganz schnell davon überzeugen, dass wir hier mindestens noch zwei Tage bleiben.

     

Wolfgang und Marile retten den Park

 

The Arches - a hiking wonderland

Dienstag, 20.08.2019

6 Uhr in aller Früh: Wolfgang springt aus dem Bett. „Ich fahr jetzt los!“ und los ging´s.
Unser erster Trail nach einem hastigen Frühstück zum Delicate Arch begann an der Wolfe Ranch wird folgendermaßen beschrieben:
A challenging trail. Take at least 2 l water per person. Avoid during midday summer heat. This trail climbs 480 ft (146m)up a steep slickrock slope. The trail has no shade and some exposure of heights. Just before you get to Delicate Arch, the trail follows a narrow rock ledge for aout 200 yards (183m), which is often icy in winter. 3 miles roundtrip, 2 -3 h.


Jetzt bin ich ganz stolz auf mich, das geschafft zu haben.
Dagegen waren der Sand Dune Arch - hike through deep sandto a secluded arch tucked among sandstone fins – und der Trail zum Broken Arch durch blühende Wiesen ein Kinderspiel.
Jetzt machen wir erst mal Siesta und werden uns in der Mittagshitze im Schatten unseren Büchern und einem Mittagschläfchen widmen.

Um 4 Uhr wagten wir uns  wieder in die Hitze und an den Primitive Trail und leider wurde ich  nach der Hälfte des Trails in meine Schranken verwiesen. Viiiiiiiiel zu steil und ausgesetzt. die Bilder vom Dopple O-Arch musst Wolfgang alleine machen, während ich zurück ging und mich mit dem Pine Tree Arch und dem Tunnnel Arch begnügend musste. 😎 

Ein schöner Tag.

    

Wasserverbrauch: 2x 4 Liter. Wir müssen schon wieder Wasser kaufen. 

Planänderung

Mittwoch, 21.08.2019

Ziel war Bryce Canyon. Das mal voraus gestellt.
Durch Wüsten, schroffe Berge und grünes Voralpenland näherten wir uns dem Bryce Canyon und waren auch schon in der Einfahrtsstraße, als ich nach dem genauen Studiums unserer Planung zu bedenken gab, dass wir Zion und Bryce Nationalpark rein zeitmäßig niemals schaffen könnten. Und weil Wolfgang an meinen spontanen Einfällen zwar keinen Gefallen findet, sich aber mittlerweile daran gewöhnt hat, kehrte er glatt - zwar etwas murrend - um und unser Adventurer RV brachte uns Richtung Zion.
Von Osten kommend führt die Straße durch schroffe Felsen in Serpentinen durch eine spektakuläre schmale Schlucht (nur nicht runterschauen!) und durch zwei Tunnel hinunter in eine grüne Oase. Und das Glück blieb uns hold. Wir erwischten den letzten Platz auf dem South Campground, obwohl am Eingang das Schild FULL alle anderen Besucher abgeschreckt hat und eigentlich nur vorgebuchte Plätze vergeben werden.
Super! Inclusive: Bademöglichkeit im nahegelegenen Fluss, was sehr erfrischend war.

Unser Platz ist die reinste Idylle : in der Nachbarschaften äsen Rehlein, blaue Vögel machen uns unser Abendessen ( Fisch Stäbchen mit Kartoffeln und Ei) streitig und die Grillen zirpen im Gras.
Sternenhimmel am Lagerfeuer mit einem Glas Wein ließen un völlig mit der Welt zufrieden den Abend ausklingen.

Zions Valley - Wandertag

Donnerstag, 22.08.2019

Der Bergwind rüttelte an unserem Camper und blies uns aus den Betten.

Endlich mal keine Wüstenhitze! Sogar mein langämeliges T-Shirt war mir angenehm.

Die Mormonen nannten diese Landschaft das Gelobte Land - Zions Valley, und welchen Respekt diese Gegend ihnen einflößte, spiegelt sich nicht nur in der Wahl des biblischen Namens Zion wider, sondern zeigt sich auch an den Namen, den sie den hohen Felsen entlang des heutigen Scenic Drive gaben, z.B. Court of the Patriarches oder Angels Landing, ein so hoher, unbezwingbarer Felsblock, dass darauf nur die Engel landen könnten.

Wir erwanderten uns geruhsam sowohl den Temple of Sinawava River Walk, die Weeping Rocks und kamen auch zu den Emerald Pools, drei Teiche mit wunderbarem klarem Wasser, die mich solange um Baden einluden, bis ich eine Wasserschlange entdeckte, die Jagd auf Frösche machte und mich damit auch in die Flucht schlug.

Im Fluss allerdings konnte ich keine gefährlichen Tiere außer Forellen entdecken und wir gönnten uns noch ein ausgedehntes im Wasserliegen.

Ein außergewöhnlich schöner Park.

Unser nächstes Ziel ist der Yosemite Park, allerdings liegen jetzt 700 km Fahrt vor uns.